Familie Pauson
Verfasser: Paul Dörrzapf, Bastian Girschke
Familie
Rosa Fechheimer Pauson wurde am 16.05.1864 in Mitwitz als Tochter von Sigmund Fechheimer und Regina Frank Fechheimer geboren. Sie heiratete Pankraz Pauson (1856-1916) und hatte mit ihm die Kinder Tekla (1884-1968), Stefan (1887-1963) und Robert (1897-1960).
1916-1920: "Erfolgreiche Korbfabrikantenwitwe"
Nach dem Tod ihres Ehemanns 1916 übernahm Rosa als „Korbfabrikantenwitwe“ die Verantwortung für das Familienunternehmen. Sie wandelte die Firma in eine Offene Handelsgesellschaft um und legte damit die Grundlagen für ein stetes Wachstum der Firma in den Zwanziger Jahren.
Gleichzeitig zeigte sie vorbildliches soziales Engagement: Das Unternehmen half der örtlichen Volksschule mit 100 Zentnern Kohle durch einen kalten Winter und spendete unter anderem 1000 Mark für den Bau von Erholungsheimen für Soldaten, wofür sie mit dem Bayerischen König-Ludwig-Kreuz geehrt wurde.
In den Novemberprogromen 1938
In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938, der Reichspogromnacht, war sie als einzige der Familie im Anwesen in der Bahnhofstraße, als eine Horde von NS-Schergen die Eingangstür aufbrach. Die Vierundsiebzigjährige stellte sich dem Mob entgegen, natürlich ohne etwas ausrichten zu können. In ihrem Vertrauen auf Recht und Gesetz rief sie bei der Polizei an, bekam aber die lapidare Antwort: „Polizei hört nicht.“ Das Anwesen wurde geplündert und verwüstet. Ein kostbarer Konzertflügel wurde aus dem ersten Stock auf die Straße geworfen, der Globus vom Schreibtisch des Chefs wurde gestohlen, alle Fenster zertrümmert.
Flucht nach England
Zusammen mit ihrem Sohn Stefan und dessen Familie gelang ihr im März 1939 die Flucht nach England, wo sie bei ihrem Sohn Robert und dessen Familie in Leicester lebte. Sie starb 1949.