Sofie Grünhut
Verfasser: Annika Steiner, Luca Förtsch
[Keine Stolperstein-Verlegung in Lichtenfels]
Behütete Kindheit und Jugend
Am 26. August 1908 wird Sofie Grünhut als zweites von drei Kindern des jüdischen Ehepaars Salomon und Anna Grünhut geboren. Sie wächst in Lichtenfels auf und wohnt mit ihren Eltern und ihren beiden Geschwistern in der damaligen Coburger Straße 106.
Die Eltern fördern ihre Kinder in der Erziehung nach Kräften. Sofie hat künstlerisches Talent, besucht mit 16 einen Tanzkurs, mit 22 Jahren macht sie ihren Führerschein – in der damaligen Zeit ist das für eine junge Frau ungewöhnlich.
Ehefrau und Mutter in Wiesbaden
Am 11. September 1933 heiratet sie standesamtlich den neun Jahre älteren Kaufmann Heinrich Schneider aus Uffenheim. Eine Woche später folgt die Zeremonie in der Synagoge in Wiesbaden, ihrer neuen Heimat. Am 4. Dezember 1934 wird Sofies einziges Kind Michael Schneider in Wiesbaden geboren.
Wachsende Bedrohung durch Antisemitismus
Der NS-Rassismus und die damit einhergehenden Diskriminierungen machen auch nicht vor Sofie und ihrer Familie halt. So wird es ihnen beispielsweise verboten, ihre Haushaltshilfe weiterhin zu beschäftigen (Nürnberger Gesetze). Als Heinrich auf einer Geschäftsreise als Jude identifiziert wird, misshandeln ihn Nazi-Schläger. Dies ist der ausschlaggebende Punkt dafür, dass die junge Familie keine Zukunft in Deutschland mehr sieht und in die USA flieht.
Auswanderung 1937 in die USA
Sie überqueren den Atlantik per Schiff und kommen am 16. April 1937 an ihrem Ziel New York City an. Kurze Zeit später können sie die US-amerikanische Staatsbürgerschaft beantragen. Ein Onkel, der Bruder von Sofies Mutter, lebt bereits in New York und bürgt für die Familie.
Sofie und ihre Familie bürgern sich in die USA ein und pflegen weiter ihre jüdischen Traditionen.
Am 16. September 1988 stirbt Sofie im Alter von 80 Jahren. Ihr Mann Heinrich starb bereits 1974. Bis zu ihrem Tod hält sie stets Kontakt zu ihrem Sohn, Geschwistern und Enkelkindern.