Norbert Grünhut
Verfasser: Annika Steiner, Luca Förtsch
Der ersehnte Nachfolger
Norbert Grünhut wird am 11.02.1913 in Lichtenfels als jüngstes Kind und einziger Sohn des jüdischen Ehepaares Anna und Salomon Grünhut geboren. Seine Kindheit und einen großen Teil seiner Jugend verbringt er in Lichtenfels und lebt in der damaligen Coburger Straße 106.
Norbert besucht die Realschule in Lichtenfels. Am ersten Juni 1929 zieht er nach Nürnberg, um dort eine Lehre als Kaufmann zu absolvieren. Ab August 1931 arbeitet er im väterlichen Geschäft in Lichtenfels und dürfte es ab April 1933 verantwortlich geführt haben, als sein Vater zunächst in Schutzhaft genommen und dann nach München ausgewichen war.
Diskriminierung und Unterdrückung in der NS-Zeit
Schon in seiner Schulzeit erfährt Norbert Zurücksetzung wegen seiner jüdischen Herkunft, z.B. durch ungerechte Benotung. Nach 1933 nimmt der Hass auf jüdische Bürger in Deutschland zu, werden antisemitische Maßnahmen immer bedrückender. Die Familie Grünhut scheint besonders im Blickpunkt der SA gewesen zu sein. Schon im April 1933 wird Norberts Vater nach einer SA-Haussuchung unter vorgeschobenen Gründen für mehrere Wochen in „Schutzhaft“ genommen.
Boykottmaßnahmen und zunehmender Druck auf die Kunden wirken sich natürlich negativ auf das Geschäft aus. Norbert, eigentlich als Nachfolger seines Vaters vorgesehen, sieht in Deutschland weder geschäftlich noch als Mensch eine Perspektive und wandert im März 1936 nach New York aus (ein Bruder seiner Mutter bürgt dort für ihn).
Neue Existenz in den USA
Anfangs arbeitet er in einem Stahlwerk, das die US-Armee beliefert. Bei Ausbruch des Krieges meldet er sich freiwillig, obwohl er vom Kriegsdienst befreit ist. Doch bevor Norbert mit seinen Kameraden nach Nordafrika gehen kann, um gegen Nazideutschland zu kämpfen, verletzt er sich während der militärischen Ausbildung so schwer, dass er ein Auge verliert und aus der Armee entlassen wird.
In den frühen 1940er heiratet Norbert Charlotte Cohan. Aus der Ehe gehen Victor, 1944, und Anna, 1946 geboren, hervor.
In der Zeit nach dem Krieg arbeitet er als Manager für einen italienischen Importeur und für einen Pulloverhersteller. Während seines ganzen Lebens hält er stets Kontakt zu seiner Familie, die nach ihm in die USA ausgewandert war.
Norbert Grünhut stirbt am 17.04.2004 im Alter von 90 Jahren und ist in Danbury, Fairfield, Connecticut bestattet.