Gertrude Grünhut
Verfasser: Annika Steiner, Luca Förtsch
[Kein Stolperstein in Lichtenfels]
Kaufmannstochter in Lichtenfels
Gertrude, auch Trude genannt, wird am 12.02.1907 als das älteste von drei Kindern des jüdischen Ehepaares Salomon und Anna Grünhut in Lichtenfels geboren. Sie verbringt nahezu ihre gesamte Kindheit und Jugend in Lichtenfels und wohnt mit ihrer Familie in der Coburger Straße 106.
Kaufmannsgattin in München
1929 heiratet sie den aus Gaukönigshofen (Kreis Ochsenfurt) stammenden jüdischen Kaufmann Julius Sichel. Kurz nach ihrer Heirat zieht sie nach München.
Am 14. Februar 1932 wird Beatrix Sichel, zukünftige Eisemann, geboren. Sie ist das einzige Kind von Gertrude und Julius Sichel.
Die junge Familie bleibt sehr lange in Deutschland. Salomon Grünhut, Trudes Vater, lebt nach den Erfahrungen des SA-Terrors in Lichtenfels (u.a. willkürliche „Schutzhaft“ 1933) schon 1933/34 bei ihnen. 1937 zieht er ganz nach München. Doch spätestens nach den Erlebnissen in den Npvemberpogromen 1938 und der wochenlangen Internierung der Männer im KZ Dachau sieht die Familie endgültig keine Zukunft mehr in Deutschland und beschließt, aus diesem Land zu fliehen, bevor es zu spät ist.
Auswanderung nach New York
Sie reisen am 31.03.1939 nach London aus. Von dort geht es bald darauf weiter nach New York zu Gertrudes Geschwistern. Es wird ihnen bei der Flucht aus Deutschland verwehrt, Besitztümer mitzunehmen. Einzig Kleidungsstücke am Körper sind erlaubt, alles andere, wie z.B. Wertgegenstände, wird von den Nazis beschlagnahmt. Andere haben weniger Glück, wie beispielsweise ein Bruder von Julius, der es nicht schafft zu fliehen und daraufhin von den Nazis 1941 in Kaunas ermordet wird.
Gertrude Sichel stirbt am 04.07.2007 im Beisein der Familie, zu der sie immer sehr engen Kontakt pflegte.